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 Kolumnen



Dr_Anna_Martini, 10.12.2001

Stimmt die Stimme?

Sie kennen das sicher. Ein wichtiges Gespräch steht auf dem Terminkalender. Doch je näher der Termin rückt, umso nervöser und fahriger werden sie. Die Angst vorm Versagen schnürt Ihnen die Kehle zu.
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Aber sie wissen auch: Wenn sie nicht überzeugend rüberkommen, rückt der Traum-Job in unerreichbare Ferne, die erhoffte Gehaltserhöhung verschwindet im Nirwana. Es ist zum verrückt werden. Immer, wenn es darauf ankommt, klingt Ihre Stimme nicht so wie Sie es wollen. Manchmal versagt sie Ihnen sogar vollständig den Dienst.

Doch kein Grund zum verzweifeln, diesem Dilemma kann abgeholfen werden.

Stellen Sie sich eine wichtige Situation vor. Wie zum Beispiel ein Verkaufsgespräch, Telefonate, Präsentationen oder Verhandlungen. Und nun prüfen sie, ob einer oder mehrere Punkte der folgenden Checkliste auf sie zutreffen:

Ich spreche oft zu leise oder zu laut.
Ich nuschele.
Ich spreche zu schnell.
Ich spreche oft ganz heiser.
Ich habe manchmal einen Kloß im Hals.
Ich bin nach intensiven Gesprächen heiser.
Meine Stimme klingt manchmal "poltrig".
Meine Stimme versagt in kritischen Situationen vollkommen.
Meine Stimme ist manchmal viel zu hoch.
Meine Stimme wirkt nicht überzeugend und souverän auf andere?
Meine Stimme ist nicht wohlklingende.
Meine Stimme ist nach Vorträgen völlig am Ende, schafft keine anschließende Diskussion mehr.
Mir hört keiner zu.

Doch wie kann man Abhilfe schaffen?

Sie haben sehr richtig erkannt:
· Ihre Stimme trägt wesentlich zum Erfolg im Kontakt mit Ihren Mitmenschen bei.
· Ihre Stimme ist mitverantwortlich für den Erfolg Ihres Verhandlungsgespräche.
· Ihre Stimme stellt einen wesentlichen Erfolgsfaktor im Gespräch dar.
· Ihre Stimme ist nahezu ein Garant für all Ihre Leistungen und Qualifikationen, die Sie in den letzten Jahren, Monaten und Wochen geleistet und vollbracht haben.
· Ihre Stimme ist mit verantwortlich dafür, ob Sie nun mehr Gehalt bekommen oder nicht.
· Ihre Stimme spiegelt Ihre für Qualität, Leistung und vor allem ihre Persönlichkeit wieder.
· Ihre Stimme verbindet Sie mit Ihren Mitmenschen.

Unsere Stimme ist unser wichtigstes Kontaktmedium. Dies gilt für jede Unterhaltung, jeden Vortrag, jede Verhandlung, wichtigen Begegnungssituationen, jedes persönliche Gespräch und vor allem für das Telefongespräch.
Denn: Stimmt die Stimme nicht, wird der Kontakt gleich blockiert und häufig sogar direkt abgebrochen. Darum ist es besonders wichtig, dass Ihre Stimme gut und angenehm klingt. Nur so können Sie eine positive Wirkung auf andere Menschen haben.

Eine gut funktionierende und wohlklingende Stimme gilt ist der ein Garant für das Gelingen von geschäftlichen und persönlichen Vorhaben. Ihre Stimme ist mehr als nur ein Vehikel, mehr als ein gewöhnliches Transportmittel für Worte und Sprache. Ihre Stimmklang schafft nicht nur den so wichtigen ersten Kontakt. Ihre Stimme hat Schlüsselfunktion. Sie ebnet den Weg, schafft Sympathie.

Diese stimmlich erworbene Sympathie - die sogenannte "Schlüsselsympathie" - entscheidet über das Gelingen und den weiteren Verlauf der nachfolgenden Kommunikation. Sie wird bei der Zuhörerschaft mit hoher Akzeptanz Ihrer Person und Ihren Aussagen honoriert.

Ein anderer wesentlicher Aspekt: Ihre Stimme spiegelt stets Ihre Befindlichkeit wider. Ihre Stimme sagt Ihren Gesprächspartnern und Zuhörern, wie Sie sich momentan fühlen. Ihre Stimme verrät Ihrem Zuhörer und Gesprächspartner, ob Sie von dem was Sie sagen überzeugt sind.

Wenn Sie sich der Bedeutung des "Wie-Sage-Ich-Es?" bewusst sind, dann haben Sie auch Ziele! Ja, Sie haben "Stimm-Ziele". Und diese "Stimm-Ziele" können Sie selbstverständlich durch Vocal Coaching erreichen.

Ihre Stimm-Ziele

Sie wollen klar und sicher vortragen.
Sie wollen eine wohlklingende Stimme haben.
Sie wollen souverän mit Ihrer Stimme umgehen.
Sie wollen überzeugend reden.
Sie wollen in Verhandlungsgesprächen sicher sprechen.
Sie wollen in Belastungssituationen angst- und stressfrei reden.

Doch wie erreichen Sie diese "Stimm-Ziele"?

Bei einer gut funktionierenden und souverän geführten Stimme wirken Atem, Stimme, Sprache und Körperhaltung eng zusammen. Gestik und Mimik setzen weitere wesentliche Akzente in der Sprechsituation. Trainieren Sie täglich Ihre Atmung, Ihre Stimme, Ihre Artikulation und Aussprache und üben Sie sich im Umgang mit der Sprache. Trainieren Sie den Umgang mit dem gesprochenen Wort und mit dem, was Sie täglich sagen.

Neben der Haltung und der Körperposition bildet die Atmung die Basis für den guten und wohlklingenden Ton. Sorgen Sie für eine gute und gesunde Atemfunktion. Sie ermöglicht Ihnen eine gute und sichere Atemführung. Denn die Atemführung ist - wie schon erwähnt - die Basis für eine gute Tonerzeugung. Und ein guter Ton wiederum ist Garant für den Wohlklang Ihrer Stimme.

Trainieren Sie daher zunächst Ihre Atemfunktion. Hier einige Übungen:

Legen Sie sich auf einer Decke auf den Boden. Sollte Ihnen der Boden zu hart sein, dann können Sie sich auf Ihr Bett legen. Die horizontale Lage ist die günstigste und effektivste Ausgangsposition für ein Atemtraining. Denn nur so ist Ihre gesamte Körpermuskulatur entspannt. In der Regel treten die störenden Muskelverspannungen in der horizontalen Lage erst gar nicht auf. Auch übertriebenes Hochatmen wird durch entspanntes Liegen unterbunden. Achten Sie darauf, dass Sie nicht im Hohlkreuz liegen. Wenn nötig, winkeln Sie ihre Beine an und legen sich eine Rolle unter den Nacken.

Wichtig ist, dass Sie angenehm und entspannt liegen.

Beginnen Sie nun das Atemtraining. Fangen Sie immer mit der Ausatmung an, damit keine überschüssige Luft in den Lungen ist. Atmen Sie dazu kurz und kräftig auf "f......" aus.
Halten Sie jeweils das "s" so lange, wie Sie können. Atmen Sie dann wieder ein und gehen ohne Unterbrechung zum nächsten Wort über. Nehmen Sie eine Stoppuhr dazu und stoppen Sie die Zeit.

Holen Sie kurz Luft und beginnen mit der Ausatmung wie folgt:

  • Ausatmen auf "f....." - (und)
  • einatmen - wasssssssssssssssssss.................................(und)
  • einatmen - dasssssssssssssssssss.................................(und)
  • einatmen - Fassssssssssssssssssss................................(und)
  • einatmen - Kussssssssssssssssssss................................(und)
  • einatmen - Schlusssssssssssssssss................................(und)
  • einatmen - Nussssssssssssssssssss................................(und)
  • einatmen - Mussssssssssssssssssss................................(und)
  • einatmen - und entspannen

    In der Regel beträgt die anfängliche Ausatmezeit pro Wort zehn bis fünfzehn Sekunden. Doch bei beharrlichem Üben werden Sie bald zwanzig bis dreißig und mehr Sekunden erreichen. Profis trainieren so lange bis Sie eine Minute, also sechzig Sekunden pro Wort erreichen. Wichtig ist, dass Sie versuchen, das einmal von Ihnen erreichte Pensum zu halten.

    Sollte ihnen die Übung für den Anfang zu schwer sein, dann unterteilen Sie diese einfach. Trainieren Sie wie folgt:

  • Ausatmen auf "f....." - (und)
  • einatmen - wasssssssssssssssssss.................................(und)
  • einatmen - Fassssssssssssssssssss......................................einatmen

  • ausatmen - (und)
  • einatmen - Kussssssssssssssssssss.................................(und)
  • einatmen - Schlusssssssssssssssss..........................................................einatmen

  • ausatmen - (und)
  • einatmen - Nussssssssssssssssssss.................................(und)
  • einatmen - Mussssssssssssssssssss.................................(und)
  • einatmen - und entspannen

    Nachdem Sie dann mit den ersten Atemübungen vertraut geworden sind, werde ich Ihnen in der nächsten Kolumne nicht nur die Atemübungen erweitern. Ich werde Ihnen auch einige Sprech- und Artikulationsübungen empfehlen. Beginnen Sie jetzt Ihre Stimme zu trainieren. Später erweitern wir diesen Rahmen und Sie werden sich nach und nach das freie Sprechen erarbeiten.



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    Publiziert am 10.12.2001. Verantwortlich für den Inhalt ist allein der Autor. Ein Artikel gibt ausschliesslich die Meinung seines Autors wieder, nicht die der webpool GmbH.
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