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 Kolumnen



Dr_Anna_Martini, 28.01.2002

Jawohl! Man hört mir zu!

Nachdem wir das letzte Mal über "Stimm-Ziele" gesprochen haben und mit dem Atemtraining begonnen haben, wenden wir uns heute speziell der "Stimm-Wirkung" zu. Wie setzte ich meine Stimme ein und was kann ich damit bewirken? Wie beeindrucke ich mein/e Gesprächspartner/in mittels meiner Stimme?
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Um wirklich zu bewirken und durch die Stimme zu beeindrucken, ist stets eine gute Stimm-, Sprech- und Atemtechnik unbedingte Voraussetzung. Ebenfalls unerlässlich ist das Engagement, das Wissen und die Information zu dem zu redenden beziehungsweise zu besprechenden Thema. Diese beiden Aspekte zusammen bilden die ruhige und sichere Basis für Ihre stimmlichen Mitteilungen. Sie sprechen dann bei ruhiger Stimme, klarer Stimmführung sicher und wirkungsvoll.

Sicher und wirkungsvoll zu sprechen bedeutet für Sie, dass Ihr Auditorium Ihnen zuhört. Das Ihr Auditorium Ihnen vom ersten bis zum letzten Wort gerne und interessiert folgt. Denn Sie sprechen klarer Stimme und artikulieren deutlich. Sie sprechen nicht zu schnell und gönnen sich auch Atempausen. Diese Stimmfertigkeit ermöglicht Ihren Zuhörer ein ruhiges und stressfreies zuhören. Gleichzeitig geben Sie Ihrem Publikum die Möglichkeit, sich Ihre Worte und den Inhalt Ihrer Aussagen sich vorstellen und nachvollziehen zu können. Sollten Sie gar noch die Stimmfertigkeit besitzen Ihren Stimmklang bei bestimmten Worten und Sätzen bewusst zu modulieren, wird man Ihnen nicht nur Kompetenz attestieren. Man wird Ihnen völlig an den Lippen hängen und Ihren Worten gespannt und sehr willig folgen.

Würde man Sie dagegen nicht verstehen, weil Sie trotz bester fachlicher Vorbereitung und hoher fachlicher Kompetenz, undeutlich, zu schnell sprächen und Ihr Publikum außer Acht lassen würden, so würde Ihr Auditorium bald unruhig. Ihre Zuhörerschaft würde gelangweilt reagieren und untereinander tuscheln. Einige Zuhörer verlassen in solchen Situationen sogar den Raum. Doch was noch schlimmer ist: In dieser Art von Fällen erkennt der Zuhörer einem solchen Redner die Qualifikation und das Know-how ab. Der Redner wird als nicht qualifiziert empfunden, zu diesem Thema zu sprechen. Diesen gewonnen Eindruck überträgt der Zuhörer dann leider sogar vom Redner auf dessen hinter diesem stehende Firma bzw. auf das Produkt, über das der Redner berichtet hat.

Setzt Sie jedoch Ihre Stimme überzeugend, spannend und gewinnend ein und wählen dabei geschickt die Worte, so entwickelt sich bald zwischen Ihnen und Ihrem Publikum eine positives Beziehung. Da Sie ruhig und klar sprechen wirken Sie überzeugend und kompetent. Die Zuhörerschaft ist gerne bereit Ihren Worten Glauben zu schenken und Ihre Intentionen und Anweisungen umzusetzen. Kurzum: Sie klingen überzeugend. Das was Sie sagen klingt aussagekräftig. Außerdem überträgt Ihr Auditorium den von Ihnen positiv gewonnen Eindruck auf Ihre Firma, auf die Produkte, für die Sie sprechen. Je überzeugender Sie mittels Ihrer Stimme auf Ihre Zuhörerschaft wirken, um so höher ist Ihrer Überzeugungskraft und dadurch ist auch Ihr Wirkungskreis um so größer und die Effektivität um so höher.

Sie selbst werden sagen: "Jawohl, man hört mit zu. - Meine Intentionen werden erkannt. - Man befolgt meinen Rat und meine Anweisungen! - Meine Kompetenz wird geschätzt. - Ich kann mühelos in jeder Situation reden".

Kommen wir nun zu der versprochenen Fortführung der Atemübungen, die wir in der vorausgegangenen Kolumne bereits begonnen haben: Zunächst beginnen Sie mit einer Wiederholung der Ihnen bereits bekannten Atemübung, um Ihre mittlerweile erworbene Atemfertigkeit weiter zu stabilisieren.

Dazu beginnen Sie wie immer mit der Ausatmung um eventuell überschüssige Luft in den Lungen zu vertreiben. Atmen Sie daher kurz und kräftig auf "f......" aus, holen dann kurz Luft und beginnen mit der Ausatmung wie bereits bekannt. Haben Sie schon "eine Minute" Ausatemzeit auf "s" geschafft? Oder haben Sie gar länger als eine Minute ausatmen können? Der Einfachheit halber nummeriere ich nun die Atemübungen. Beginnen wir jetzt:

Atem-Training

Atem-Übung 1:

  • Ausatmen auf "f....." - (und)
  • einatmen - wasssssssssssssssssss.................................(und)
  • einatmen - dasssssssssssssssssss.................................(und)
  • einatmen - Fassssssssssssssssssss................................(und)
  • einatmen - Kussssssssssssssssssss.................................(und)
  • einatmen - Schlusssssssssssssssss.................................(und)
  • einatmen - Nussssssssssssssssssss.................................(und)
  • einatmen - Mussssssssssssssssssss.................................(und)
  • einatmen - und entspannen

    Jetzt erweitern wir diese Übung, indem Sie während der Ausatmung auf "sssssssss........." in der Ausatemphase drei bis fünf Mal für kurze Zeit inne halten. Dies stellt sich dann wie folgt dar:

    Atem-Übung 2:

  • Ausatmen auf "f....." - (und)
  • einatmen - wassss-------sssss------sssss------sssss------(und)
  • einatmen - dasssss-------sssss------sssss------sssss------(und)
  • einatmen - Fasssss-------sssss------sssss------sssss------(und)
  • einatmen - Kusssss-------sssss------sssss------sssss------(und)
  • einatmen - Schlusssss----sssss------sssss------sssss------(und)
  • einatmen - Nusssss-------sssss------sssss------sssss------(und)
  • einatmen - Musssss-------sssss------sssss------sssss------(und)
  • einatmen - und entspannen

    Achtung: Hierbei kann man Muskelkater bekommen! Übertreiben Sie die Übungen daher nicht. Beginnen Sie behutsam und steigern Sie Ihre Trainingsphasen nach und nach.

    Halten Sie auch dieses Mal bei jeder Übung Ihre Stoppuhr bereit und stoppen Sie Ihre Ausatemleistung. Nur so haben Sie eine gute Kontrolle über Ihr Können.


    Stimm-Training

    Kommen wir zu den ersten Stimmübungen, um unsere Artikulation zu verfeinern und zu vervollkommnen. Eine effektive Übung ist die folgende. Hierbei bekommen Sie bei fleißigem Üben die Stimme gut und richtige Stimm- und Sprechposition. Sprechen Sie auch diese Sprech-Übung täglich zehn Mal.

    Stimm-Übung 1:

    bli, bli, bli, bli,
    ble, ble, ble, ble,
    blo, blo, blo, blo,
    blu, blu, blu, blu,
    bla, bla, bla, bla,
    blau, blau, blau, blau,
    blei, blei, blei, blei,
    blö, blö, blö, blö,
    blü, blü, blü, blü.



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    Publiziert am 28.01.2002. Verantwortlich für den Inhalt ist allein der Autor. Ein Artikel gibt ausschliesslich die Meinung seines Autors wieder, nicht die der webpool GmbH.
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