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Voraussetzung dafür aber seien genügend leistungsfähige TV-Decoder. Die Bertelsmann Broadband Group forciert das Verschmelzen von TV- und PC-Angeboten, indem Elemente aus beiden Medien miteinander kombiniert und über breitbandige TV-Kabel verteilt werden.
"Wir machen Fernsehen, das wie Fernsehen aussieht, aber es funktioniert wie das Internet", beschrieb Lauff seine Philosophie von der Konvergenz der Medien. Einen ersten Eindruck davon können sich zurzeit in Frankfurt und Köln Zuschauer in etwa hundert Testhaushalten machen, die das Angebot allerdings nur per Computer-Monitor nutzen können. Während bei Kirchs digitalem Fernsehen "Premiere World" und dem Decoder d-Box eine Interaktivität bislang nur eingeschränkt über die Kombination von Telefon- und Fernsehkabel möglich ist, kommt die Bertelsmann Broad-band Group allein mit dem Fernsehkabel aus.
Geeignete TV-Decoder wurden bereits entwickelt, werden aber noch nicht in Serie hergestellt. Zukünftig könnte auch die dritte Generation der d-Box, die im April nächsten Jahres auf den Markt kommen soll, über ausreichend starke Prozessoren, genügend Speicherkapazität und einen offenen Programmierungsstandard verfügen, um als Plattform für die Programme der Bertelsmann Broadband Group zu fungieren. Andernfalls aber müssten eigene Endgeräte vertrieben werden. Mit der Firma General Instruments verhandelt Bertelsmann bereits. Um der Geräteindustrie höhere Planungssicherheit zu bieten, so forderte Lauff, müssten von den Netzbetreibern klare Vorgaben gemacht werden. Noch aber seien die Verträge zwischen der Telekom und den neuen regionalen Kabelnetzbetreibern nicht vollends ausgehandelt, was die Entwicklung behindere. Der neue DVB-Standard der Multimedia Home Platform allein reiche nicht. Anbieter von Netzen, Decodern und Inhalten müssten deshalb noch enger zusammenarbeiten. Inhaltlich setzt die Bertelsmann Broadband Group mit ihrem neuen TV-Angebot auf eine Mischung aus jederzeit abrufbaren Fernsehsendungen (True Video on De-mand) und Zusatzdiensten, die parallel oder alternativ auf dem Bildschirm zu sehen sind. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Unterhaltung und Service. Filme sollen im MPEG2-Format mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 2 Mbit/s überspielt werden. Während des Workshops präsentierte Werner Lauff Filmausschnitte, die jederzeit unterbrochen oder zurückgespult werden können, während sich gleichzeitg Zusatzinformationen abrufen lassen ("Enhanced TV"). Über die Bluetooth-Technologie sollen sich diese Daten auch an Computer-Drucker überspielen lassen. Wie im Internet können per Mausklick außerdem auch beworbene Produkte bestellt oder E-Mails verschickt werden.
Nach den Vorstellungen von Werner Lauff soll das Angebot der Bertelsmann Broad-band Group später flächendeckend für weniger als zehn Mark pro Monat zu bestellen sein. Vielleicht, so verriet Lauff, werde das Basispaket sogar kostenlos eingeführt. Für spezielle Inhalte wie exklusive Filme oder Sprachkurse würden allerdings Einzel-Entgelte fällig. Mindestens 75 % des neuen Angebots, so schätzte Lauff, ließen sich durch Werbeeinnahmen bzw. Erlöse aus dem E-Commerce finanzieren.
Noch aber schreiben nur wenige Anbieter von Internet-Werbung schwarze Zahlen. Sascha Berlik, Geschäftsführer der IntergrAD GmbH (demnächst Active Agent), wies darauf hin, dass im Internet noch immer Werbeformen dominieren, die denen aus den Printmedien ähneln (Banner, Button). Berlik plädierte für mehr Kreativität und die Suche nach neuen Formen. Andreas Hanitsch, Partner der Unternehmensberatung Price Waterhouse Coopers, ergänzte, entscheidend für den Erfolg der neuen interaktiven Medienangebote sei der Faktor Individualität. Sowohl Inhalte als auch Werbeformen könnten gezielt auf die Bedürfnisse von Publika zugeschnitten werden. Werner Lauff mochte sich sogar vorstellen, dass zukünftig die Werbeeinblendungen im Programmangebot der Bertelsmann Broadband Group auf einzelne Zuschauer zugeschnitten werden könnten.
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